Familie des Partners: Was tun, wenn man nicht klarkommt?
Die Familie des Partners ist immer eine heikle Sache, insbesondere dann natürlich, wenn es nach mehr Treffen offensichtlich ist, dass man bei den Schwiegereltern in spe überhaupt nicht gut ankommt. Wie vermeidet man, die Situation zu verschlechtern – und was kann man tun, um sie zu verbessern? Hier sind unsere besten Tipps.
Inhaltsverzeichnis
Während die erste Phase einer Beziehung eine Achterbahnfahrt der Hormone ist und sehr von Euphorie und Zweisamkeit geprägt ist – Schmetterlinge flattern im Bauch, ihr habt nur noch Augen für einander und möchtet möglichst viel Zeit mit einander verbringen – öffnet ihr euch in der zweiten Phase langsam der Außenwelt. Ihr lernt den Freundeskreis des anderen besser kennen, vielleicht sogar den einen oder anderen Kollegen und dann kommt der große Moment – es ist an der Zeit, die Schwiegerfamilie in spe kennenzulernen!
Natürlich möchte man einen guten Eindruck machen – vor allem dann, wenn der Partner oder die Partnerin ein großer Familienmensch ist. Dennoch klappt es einfach nicht so, wie man es sich erwünscht hat. Der Funke springt einfach nicht über, ihr seid zu unterschiedlich oder redet ständig aneinander vorbei. Was jetzt?
So kannst du die Situation verbessern
Jede Familie hat ihre eigene Dynamik, Überzeugungen, Rollenverteilung und Gewohnheiten. Manchen Eltern ist kein Partner ihrem Kind recht, andere sind sehr kritisch und anspruchsvoll. Daher solltest du dir zunächst auch keine Sorgen machen, dass du nicht gut genug bist. Trotzdem ist die Situation alles andere als leicht – nicht nur für dich, sondern auch für deinen Partner, der bzw. die plötzlich zwischen zwei Parteien steht, die ihm/ihr beide sehr viel bedeuten – und das wirkt sich natürlich auch auf eure Beziehung aus.
Aber keine Sorge! Wir helfen dir dabei, wie du mit der Situation am besten umgehen kannst.
1. Rede mit deinem Partner
Wichtig ist zunächst, ein offenes Gespräch mit deinem Partner darüber zu haben, dass du dich in seiner Familie nicht willkommen fühle. Vergiss aber dabei nicht, dass es sich weiterhin um seine Familie handelt, die ihm vermutlich sehr nahesteht: Beschuldigungen und Beleidigungen haben keinen Platz. Wähle deine Worte daher mit Bedacht und Fürsorge für ihn und bleibe auf deiner Spielfeldhälfte: „Ich habe das Gefühl…“, „Für mich sah es so aus…“ und so weiter.
Wenn die Situation je besser werden soll, ist es wichtig, dass du seine bzw. ihre Unterstützung bekommst und dass auch er (bzw. sie) einsieht, dass manche Dinge nicht okay sind; ansonsten kann die Beziehung daran scheitern.
2. Versuche nicht, dich zu verändern
Wenn dich die Familie deines Partners nicht mag, ist es sehr leicht, Selbstvorwürfe zu machen, und zu denken, du seist verkehrt. In den meisten Fällen liegt das Problem aber daran, dass die Eltern deines Partners nicht akzeptieren (wollen), dass ihr Kind erwachsen ist und eine eigene Familie gründet. In anderen Fällen sind sozioökonomische Voraussetzungen, Religion oder politische Überzeugungen dafür verantwortlich, dass das Kennenlernen sich schwer tut; du aber nicht. Du bist mehr als gut genug.
Versuche daher nicht, dich zu verändern oder Situationen zu orchestrieren, um in ihr Weltbild hineinzupassen bzw. um akzeptiert oder gemocht zu werden. Künstliches Verhalten wird die Spannung zwischen euch nur noch größer erscheinen lassen. Wenn die Familie deines Partners dich so nicht mögen, wie du bist, dann solltest du dich eher Fragen, ob sie es überhaupt wert sind, kennenzulernen.
3. Setze Grenzen
Auch wenn du bei der Familie deines Partners gut ankommen möchtest, du solltest nicht alles auf dir sitzen lassen.
Es ist völlig in Ordnung, Grenzen aufzustellen und dich zu schützen, wenn du Beleidigungen oder Demütigungen erlebst. Vermutlich werden sie dich dafür nur noch respektieren. Hast du auch noch die Unterstützung deines Partners, gibt es nichts zu befürchten. Während er manche Themen zwar direkt mit seiner Familie besprechen kann und sollte, gibt es andere, bei denen du dein eigener Fürsprecher sein musst.
4. Informelle Treffen können hilfreich sein
Statt zum aufwendigen Essen einzuladen und dich unter Druck zu setzen, um deinen Schwiegereltern zu gefallen, sind kurze, informelle und spontane Begegnungen oft hilfreicher, um sich in Ruhe kennenzulernen. Begleite etwa deinen Partner, wenn er seinen Eltern etwas bringt oder mit ihnen einkaufen geht. Es geht darum, das Eis zu brechen und sich ungezwungen auszutauschen, damit die Eltern deines Partners ihre Vorurteile nach und nach abbauen können.
5. Schütze die Beziehung
Auch wenn das Kennenlernen der Familie nicht nach Plan läuft, bedeutet das lange nicht, dass ihr an die Beziehung zweifeln müsst. Vergiss nicht, weiterhin Zeit für Zweisamkeit und schöne, gemeinsame Erfahrungen zu finden und versucht so gut wie möglich eure Liebe zu schützen, besonders dann, wenn sich die Familie einmischen und euch voneinander trennen möchte.
Regelt daher alle Konflikte unter vier Augen. Das, was zwischen euch vorgeht, geht nur euch beide an. Sonst könnte seine Familie jede Streitigkeit als eine Bestätigung ihrer Meinung sehen, dass ihr nicht zusammengehöret.
6. Lege alle Karten auf den Tisch
Wenn du nach einiger Zeit und zig Anzahl Versuche das Gefühl hast, dass du eh nicht mehr zu verlieren hast, dann kannst du auch einfach alle Karten auf den Tisch legen und direkt fragen, was das Problem eigentlich ist. Auch hier gilt: Wähle deine Worte mit Bedacht – und versuche deine Sicht der Dinge auf eine ruhige und gefasste Art zu erklären, wenn sie Bereitschaft zeigen, mit dir offen und ehrlich über das Thema zu reden.
So wird sie wahrscheinlich nur noch schlimmer
Natürlich gibt es auch Dinge und Verhaltensweisen, die die Situation eher verschlechtern werden und die Beziehung dabei zum Schwanken bringen können. Achtet auf diese Dont’s:
1. Ein Ultimatum stellen
DON’T bitte deinen Partner, zwischen dir und seiner Familie zu wählen. Es gibt kein größeres No-Go. Versuche, dich in seine Stelle hineinzusetzen – wie würdest du dich fühlen, wenn er dir dasselbe Ultimatum stellen würde?
Redet mit einander und arbeitet daran, eure Beziehung zu festigen – aber unterlasst, Ultimaten zu stellen, die vermutlich nur noch größere Probleme bereiten werden.
2. Diskutieren und streiten
Grenzen zu setzen und Respekt zu fordern, ist völlig okay. Angebracht, sogar. Bei jedem Treffen aber mit der Familie deines Partners zu diskutieren und zu streiten ist ein No-Go. Streiten löst keine Probleme und macht die Situation unserer Erfahrung nach nur noch schlimmer, nicht zuletzt für deinen Partner, der sich ohnehin in einer Zwickmühle befindet.
3. Dich selbst aufgeben
Wie bereits oben erwähnt, solltest du nicht krampfhaft versuchen, den Eltern deines Partners zu gefallen und dich ihretwegen verändern, dich anders kleiden, zu einer anderen Religion konvertieren oder den Job wechseln. Das wird dich auf Dauer auch nicht glücklich machen und deinen Partner wahrscheinlich auch nicht.
Was ist, wenn er immer wieder seine Familie bevorzugt?
Wie in diesem Artikel bereits mehrmals erwähnt, befindet sich auch dein Partner in einer heiklen Lage, wenn seine Familie dich nicht akzeptiert. Auch für ihn ist die Situation ganz neu und er musst erst lernen, darin zu navigieren. Bisher war die Familiendynamik immer gleich – aber wie in jeder eingespielten Kreis, ob Freunde oder Familie, verändert sich die Dynamik, wenn jemand Neues dazukommt; vor allem dann, wenn er oder sie eine etwas andere Weltanschauung mitbringt.
Wenn du das Gefühl hast, dass dein Partner meistens seine Familie dir gegenüber vorzieht, muss das also nicht unbedingt heißen, dass er das absichtlich tut. Womöglich ist er sich dessen gar nicht bewusst. Das Beste, was du in dieser Situation machen kannst, ist also, seine Aufmerksamkeit darauf zu lenken und konkrete Beispiele zu nennen.
Vergiss dabei nicht, dass es Zeit und Geduld braucht, Gewohnheiten und Verhaltensmuster zu verändern.